Die Pfarrei St. Martin Niederlinxweiler

Im 9. Jahrhundert ist in Niederlinxweiler („Lainchisi villare“) eine wahrscheinlich schon länger bestehende Martinskapelle nachgewiesen. Das Dorf leistet Abgaben an das Kloster Neumünster.
Die weltliche Gewalt liegt im ausgehenden Mittelalter bei den Grafen von Nassau-Saarbrücken.

1575 Nach dem Tod des letzten katholischen Grafen führt sein Erbe Albrecht die Reformation ein.
Die Pfarrkirche St. Martin in Niederlinxweiler und die Remigiuskapelle in Remmesweiler werden evangelisch. Die Kapelle verfällt im 17. Jahrhundert.
1680 König Ludwig XIV. lässt durch den Bischof von Metz die katholische Pfarrei in Ottweiler wiedererrichten. Sie umfasst auch Niederlinxweiler und Remmesweiler und mehr als ein Dutzend weitere Orte, meist mit katholischen Minderheiten.
1802 Die Pfarrei Ottweiler wird dem Bistum Trier eingegliedert.
1932/33 Die Remmesweiler Katholiken (etwa 370) errichten die kleine Kirche St. Remigius.
1933/34 In Niederlinxweiler (etwa 750 Katholiken) entsteht die St.-Martins-Kirche.
1940 Beide Orte erhalten als Vikarie von Ottweiler einen gemeinsamen Seelsorger.
1949/50 Vikar Stockhausen baut neben der Martinskirche ein Pfarrhaus.
1954 Niederlinxweiler wird Pfarrei mit Filiale Remmesweiler.
1957 Auf dem Gelände der späteren Umgehungsstraße steht der katholische Kindergarten. Er wird 1971 durch das größere Gebäude an der Steinbacher Straße ersetzt, zu dem auch ein eigener Pfarrsaal gehört.
1966/67 Die Remmesweiler Kirche erfährt eine bedeutende Erweiterung.
1982-2011 Niederlinxweiler teilt sich den Pfarrer, die Gemeindereferentin und die Pfarrsekretärin mit Urexweiler.
In Niederlinxweiler und Remmesweiler geben sich die katholischen Vereine Satzungen und zum Teil neue Namen.
Neu sind auch ökumenische Gottesdienste und Begegnungen.
2011 Niederlinxweiler und Remmesweiler gliedern sich in die Pfarreiengemeinschaft St. Wendel ein.

Die Kirche St. Martin

Architekt der katholischen Kirche in Niederlinxweiler war Christoph Ewen (Trier). Einen ersten Plan –mit eigenem Turm – hatte er durch einen zweite, kostengünstigeren ersetzt. Der Bau wurde 1933 begonnen. Am 10. Mai 1934, dem Fest Christi Himmelfahrt, weihte der Ottweiler Pfarrer Karl Schütz das Gotteshaus ein.

1938 übernahm sein Nachfolger Nikolaus Jonas aus dem Eifeldorf Niederheckenbach, das einem Luftfahrtübungsplatz weichen musste, drei Glocken. Zwei davon wurden 1942 beschlagnahmt.

Während im Sommer 1944 die Westfront immer näher rückte, führte Fritz Mertens (Würzburg) das nach Anregungen des Vikars Dr. Paulus entworfene Altarwandgemälde aus. Die Kirche überlebte das Kriegsende mit leichten Beschädigungen.
Zur Pfarrkirche erhoben, erhielt sie 1954 einen Taufstein und 1956 neue Bildfenster nach Entwürfen von Walter Bettendorf (Konz). Zwischen 1961 und 1966 wurde der Altarraum durch einen von Hans Alof (Trier) gestaltetenTabernakel, eine marmorne Mensa, schmiedeeiserne Chorschranken und einen wertvolleren Fußbodenbereichert.Nach der Umgestaltung des Haupteingangsverlegte man den Seiteneingang zur Sakristei hin. 1982 ließ der scheidende Pfarrer Stockhausen, der sich um die Kirche sehr verdient gemacht hatte, das Engelkreuz des Künstlers Ulrich Henn über dem Tabernakel anbringen.

Nachdem man sich über 60 Jahre mit Notlösungen beholfen hatte, konnte die Kirchengemeinde von der Werkstatt Martin Vier (Friesenheim/Schwarzwald)eine dreißig Jahre alte Pfeifenorgel erwerben, die sich - mit wenigen Veränderungen - hervorragend dem Raum anpasst.

Damit begann für die Martinskirche eine lange Renovierungsphase. 2003 wurden die großen Fenster saniert. Es war unumgänglich, die Glocken aus ihrer Stube zu entfernen, weil wegen der konstruktionsbedingten Mängel Feuchtigkeit in den Innenraum der Kirche eingedrungen war. Dessen Renovierung war Weihnachten 2005 abgeschlossen.

Der Bau des Glockenträgers westlich des Haupteingangs brachte ein großes Problem: Auf dem ehemaligen Steinbruchgelände, das der Kirche seinerzeit geschenkt worden war, fand sich erst in zehn Meter Tiefe tragfähiger Boden. Es wurde Ostern 2009, bis sich die Gemeinde wieder am Geläut der großen Martinsglocke (gegossen 1959) und der kleineren Josefsglocke (1923) erfreuen konnte.